Die Schweiz ist in der luxuriösen Position, einen sehr aktiven und auch gut bestückten Secondhand Markt für Outdoormaterial zu haben. Sei es auf Tutti, Ricardo, auf Facebook Marketplace, bei 2ndPeak, am Alpinflohmi, oder an lokal organisierten ‹Ski- und Kleiderbörsen›: die Auswahl ist gross, das Angebot attraktiv und das Sortiment fast allumfassend.
Es ist ja auch kein Geheimnis: Viele begeisterte Bergsportler verfügen über ein Arsenal an hochwertiger Funktionsbekleidung. Und trotzdem kauft man und frau sich immer mal wieder doch noch eine zusätzliche Hardshell… oder Softshell oder Wanderhose oder Tagesrucksack und und und....
Das darauffolgende Aha-Erlebnis beim Blick in den Kleiderschrank oder Outdoormateriallager zündet dann unter Umständen die kurzfristige Konversion zum Online-Markthändler, um Platz zu schaffen. Denn vieles, was da so lagert – sind wir ehrlich – ist noch in extrem guter Verfassung und wird trotzdem nicht unbedingt oft, oder gar regelmässig verwendet. Denn wir alle haben unsere ‹Lieblinge›: also jene Stücke, mit denen wir ständig und gerne unterwegs sind. Da kann eine Neuanschaffung oft gar nicht mithalten – und stellt sich dann, leider, leider, doch als Fehlkauf heraus.
Und, vielleicht hier eine eher unerwartete Wendung der Argumentation: Ein solcher «Fehlkauf» hat natürlich einen riesigen Umweltfussabdruck.
Daher hier einige Tipps und Tricks zum Thema «kleine Gewohnheiten beim Ausrüstungseinkauf» und was wir ohne viel Aufwand zu mehr Nachhaltigkeit im Tourenalltag beitragen können.
1. Eigene Gewohnheiten und Präferenzen kennen.
Hat sich das eigene Kleiderkonzept bewährt: dabei bleiben, sich zu nichts komplett Neuem überreden lassen. Jemand mit einer Präferenz für dünne Windstopper wird wohl mit einem Fleece auf Tour nicht glücklich, und umgekehrt. Der Fleece verstaubt dann wohl im Kleiderschrank.
2. Dem eigenen Farbschema treu bleiben.
Die Ausrüstung zeigt unsere Farbpräferenzen, daher: möglichst bei diesen Farbgruppen bleiben. Je nach Geschmack sind dies Naturtöne, warme bunte Farben, oder kalte bunte Farben. So passt dann alles «personalisiert» zusammen.
3. Spontan-, Belohnungs- und Frustkäufe
Muss es wirklich ein neues Stück für die Berggarderobe sein? Viele Bergbegeisterte gehen gerne in Outdoorläden. Speziell nach einem Tag, der nicht so gut gelaufen ist. Dumm ist nur: Wir wissen aus der Forschung, dass Einkaufen ein Endorphin-Hoch auslöst. Wir erfahren kurzfristige Glücksgefühle. Im «Rausch» kauft man sich schnell – online oder im Laden - auch mal «was Anderes»: eine «coole» Farbe zum Beispiel. Nur: die Glücksgefühle halten leider nicht lange an!
4. Fehlkauf-Falle «Sale»
Bei besonders günstigen Schnäppchen ist die Gefahr noch grösser, etwas zu kaufen, das man nicht kennt, nicht braucht, farblich oder von der Grösse her nicht ideal ist. 50% günstiger ist immer noch 50% zu viel für etwas, das unbenutzt bleibt.
Daher: nächstes Mal – egal wie toll das Schnäppchen - vor dem Griff zum Portemonnaie kurz innehalten und überlegen: «wie wäre es stattdessen mit einer immateriellen Belohnung?» z.B. ein gutes Nachtessen, eine Massage, oder die Buchung des Bergführers für die Traumtour. Vorfreude hält viel länger an und Erlebnisse, die Erinnerungen erzeugen, werden nie zum Staubfänger. Plus, es wird zudem auf diese Weise noch das lokale Kleingewerbe unterstützt: perfekt!
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