1. JO-Lawinenausbildung in Preda
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07.04.2024

JO-Lawinenausbildung in Preda

Am 22. Januar brachen sieben motivierte JOler*innen zu einem Skitourenwochenende nach Preda auf. Kein gewöhnliches Wochenende, nein, ein sehr lehrreiches mit Lawinenausbildung, praktischen Teilen im Gelände und einem Theorieteil im Warmen. Das Gelernte sollte dann am nächsten Tag auf die Probe gestellt werden.

Von Sofie Heuberger

Bei schönstem, aber kaltem Wetter suchten wir uns einen Platz im verschneiten Val d’Alvra aus. Wir konnten erfahren, dass die verschiedenen Antennen des LVS unterschiedliche Leistungen haben. Schnell stellten wir fest, dass Handy und Smartwatches einen enormen Einfluss auf die Signalsuche haben. Erstes Learning: Smartwatches und Handy im Rucksack verstauen.

Mit schon knurrenden Mägen stampften wir ein Feld, um LVS darin zu vergraben, aber auch um uns warm zu halten. Im Windschatten bauten wir anschliessend mit unseren Skiern ein Bänkli, um unser Mittagessen in der Sonne zu geniessen. Viel Zeit hatten wir nicht, denn nun galt es die vergrabenen LVS zu finden, alleine und in der Gruppe. Zuerst besprachen wir mit Martin und Sebi das genaue Vorgehen und dann ging es los mit Suchen. Schnell, aber nicht hektisch, nach einem Signal suchen, genau einkreuzen, sondieren und ausgraben. Auch gute Kommunikation war gefragt. Wir mussten lernen, wie wir gemeinsam das vergrabene LVS am schnellsten finden.

Das Zweite Learning hiess also: Im Ernstfall Ruhe bewahren, sich einen Überblick über den Lawinenkegel verschaffen, gut in der Gruppe kommunizieren und klar die Aufgaben verteilen, die Rega alarmieren, LVS-Signale suchen, Schaufel und Sonde auspacken und das eigene LVS auf «suchen» umstellen.

Bei der Standortwahl hatten wir nicht bedacht, dass wir früh im Schatten sein würden. Deshalb wurde es bald schon kalt und wir lernten eine effiziente Ausgrabungsmethode, das V-förmige Schneeförderband, kennen. Im Anschluss zeigte und erklärte uns Martin noch eine nahe gelegene Wetterstation der ETH Zürich. Zum Schluss und zum Aufwärmen liefen wir noch ein Stück in Richtung Albulapass hinauf und genossen dann die Abfahrt zur Unterkunft.

Im Gasthaus haben wir uns über eine Dusche, den Hund namens Butterball (engl.) und den leckeren, aber etwas knapp gehaltenen Z’Nacht, serviert von einer barfüssigen Gastgeberin, gefreut. Im Anschluss haben wir uns an die Tourenplanung für den Sonntag gemacht und dabei die Grafische Reduktionsmethode (GRM) und das 3x3 kennengelernt. Nachdem wir das aktuelle Lawinenbulletin, Mässig (2-), gelesen hatten, entschieden wir uns auf den namenlosen Gipfel nördlich vom Piz Murtel Trigd zu gehen. Wir schauten uns mögliche Schlüsselstellen auf der Karte genau an und besprachen mögliche Alternativ-Routen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem klaren Plan im Kopf brachen wir am Sonntagmorgen auf. Bald schon erreichten wir die erste Schlüsselstelle, ein kleiner über 30° steiler Kessel. Wir stellten keine Gefahr fest. Kurz darauf sahen wir bereits die zweite Schlüsselstelle, ein grosser über 30° steilen Hang, den wir klug umgehen konnten. Zudem haben wir noch zwei Schneeprofile gegraben und uns dabei den Schneedeckenaufbau angeschaut. «Leider» konnten wir beim ECT (Extended Column Test) nichts beobachten.

Als nächster Punkt stand die Lawinenverschüttetenübung bevor. Sebi hatte dafür zwei LVS vergraben. Wir waren gut vorbereitet und hatten die Übung gut gemeistert. Alle waren

involviert und hatten eine klare Aufgabe, auch die Leiter. Martin ahmte mit zwei Skistöcken über dem Kopf einen Rega-Helikopter nach, Oli machte Notizen und Sebi behielt die Zeit im Auge. Anschliessend bekamen wir ein konstruktives Feedback und waren alle zufrieden und fühlten uns für den Ernstfall besser vorbereitet als noch am Samstagmorgen. Es war nicht mehr weit zum Gipfel, den wir mit einem breiten Grinsen und einer gewissen

Erleichterung erreichten. Dort genossen wir standesgemäss unsere Gipfelgummibärli und die schöne Aussicht ins Engadin. Die Abfahrt war sehr abwechslungsreich: pulvriger Schnee, Bruchharsch und die Schlittel-Piste von Preda nach Bergün, die mehr einer Eisbahn glich. In der Bäckerei „café preisig“ überbrückten wir mit Schorle und Berliner die Zeit bis zur Abfahrt des überfüllten Zuges, der uns glücklich und zufrieden wieder nach Hause brachte.