Die drei Autorinnen des Uto Magazins Ann-Katrin Michel, Lydia Weissenstein und Regula Wegmann haben schon viele SAC Hütten von innen und aussen gesehen, nun wollen sie einen Einblick ins Leben der drei Hüttenwartinnen Petra Betschart auf der Voralphütte, Selina Jöhl auf der Domhütte und Patricia Venzin auf der Medelserhütte bekommen.
Was bewog die drei jungen Frauen, ihr angenehmes Leben im Tal aufzugeben und in die raue Bergwelt aufzusteigen? Wie haben sie sich auf ihren neuen Job vorbereitet? Vor was haben sie Respekt oder gar Angst? Was sagen ihre Familien, Freunde oder Partner zu ihrem neuen Job? Auf diese und viele weiteren Fragen bekamen wir spannende und überraschende Antworten, als wir die drei anfangs Saisoneröffnung besuchten.
Petra Betschart lebt den Hüttentraum – mit viel Herz, harter Arbeit und einem Team, das fester zusammenhält als so mancher Gipfelgrat. Und spätestens nach einem Viergang-Menü weiss jeder Gast inklusive Uto-Redaktorin Regula Wegmann: Hier oben ist man nicht nur willkommen – sondern zuhause.
Auf 2’126 Metern über Meer, eingebettet im wilden Voralptal, weht seit diesem Jahr ein frischer Wind durch die Voralphütte – und zwar aus dem Muotathal. Petra Betschart, 27 Jahre jung, gelernte Köchin EFZ und bergbegeistert seit Kindesbeinen, ist die neue Chefin der Hütte.
"Ich bin mit vier älteren Geschwistern auf einem Bauernhof auf 1'150 m ü. M. aufgewachsen – Richtung Pragelpass, oberhalb von Muotathal", erzählt sie. Schon früh war klar: Die Berge sind mehr als nur Kulisse – sie sind Heimat, Lebensgefühl und jetzt auch Arbeitsort.
Vom Kochtopf zur Chefinnenschürze
Nach der Kochlehre sammelte Petra Erfahrungen in verschiedenen Betrieben, u.a. während vier Wintersaisons im Service der Tschuggenhütte in Arosa. Ihre Leidenschaft für das Leben in den Bergen führte sie im Sommer 2023 als Hüttenhilfe auf die Glecksteinhütte oberhalb von Grindelwald – dort, wo alles begann: "Mir war es wichtig, das Hüttenleben zuerst als Hüttenhilfe kennenzulernen, um ein realistisches Bild zu bekommen", erklärt Petra. Danach folgte die Skitourensaison auf der Konkordiahütte und die Sommersaison 2024 auf der Täschhütte. “Als ich merkte, wie sehr mir das gefällt, begann ich, mich nach freien Hütten umzusehen."
Auf die Voralphütte wurde sie ein Inserat im Internet aufmerksam. "Ich habe gleich beim damaligen Hüttenchef Stefan Hatt angerufen und dann meine Bewerbung per Mail an die Sektion geschickt." Als die Zusage kam? "Zuerst war ich ehrlich gesagt ein bisschen überfordert – aber dann kam die Vorfreude. Und die Verantwortung."
Ein starkes Team – und noch stärkere Wurzeln
Petra kann auf viel Unterstützung zurückgreifen. Während der Skitourensaison half ihr Freund mit und die beiden managten die Hütte. In der Sommersaison nun sind die beiden Hüttenhelferinnen Jasmin Bürgler – ihre Schulfreundin seit Kindergartentagen und gelernte Coiffeuse – sowie Rebecca Holdener-Iten, Jasmins Cousine und Bäckerin/Konditorin an ihrer Seite. "Wir haben uns alle auf der Glecksteinhütte kennengelernt. Seitdem ist eine tiefe Freundschaft gewachsen. Es war von Anfang an klar: Wenn ich mal eine eigene Hütte habe, kommen sie mit." Und wenn Not am Mann ist? "Dann kann ich auf meine Familie zählen – sie unterstützen mich jederzeit." Zum Team gehören ausserdem ein paar Hühner, die hinter der Hütte ihren Stall haben und zutraulich vor ihrem Zuhause rumhühnern. “Sie versorgen uns mit Eier und wir sie mit Bio-Abfall”, lacht Petra.
Petra hat vor dem Start ihrer Tätigkeit als Hüttenwartin ihre GmbH gegründet; mit Buchhalter, Versicherung und allem Drum und Dran. Sie entwickelte eine Menükarte, plante Abläufe und organisierte Lieferanten. Aber nicht alles lief glatt. "In der letzten Woche der Skitourensaison hat es in der Küche durchs Dach geregnet – direkt auf die Arbeitsfläche. Wir wussten bis drei Tage vor Saisonstart nicht, ob’s wirklich dicht wird. Das war nervenaufreibend."
Gäste mit Kuchen und einem Lächeln verabschieden
Wie sie als Hüttenwartin sein will? Petra überlegt nicht lange: "Mir ist wichtig, dass sich die Gäste bei uns willkommen fühlen. Dass sie frisch Gekochtes und ein Stück Kuchen bekommen – und am besten mit einem Strahlen im Gesicht den Weg wieder hinunterwandern."
Eines will sie nicht: sich mit Vorgänger:innen vergleichen. "Ich war selbst kaum auf der Voralphütte, bevor ich sie übernommen habe. Mein Ziel ist, dass die Leute sagen: Diese drei jungen Ladys machen das richtig gut."
Abends, wenn die Arbeit getan ist, gönnt sich das Team auch mal einen Moment auf der Bank vor der Hütte – oder Jasmin schneidet spontan Haare, während Rebecca ein Dessert zaubert.
Vater Xaver – Bergbauer und Bauarbeiter
Petra hat viel Energie – aber man muss nicht lange suchen, um zu sehen, woher sie das hat. Vor der Hütte sitzt Xaver Betschart, ihr Vater, und versucht sich charmant auf Schweizerdeutsch mit einer deutschen Wanderin zu unterhalten. Es klappt mässig, schlussendlich gibt er auf und wechselt ins Hochdeutsche - “Schweizer Hochdeutsch”, wie er mit viel Schalk in den Augen sagt.
Während Petra in der Küche hantiert, plaudern wir miteinander. "Petra war schon immer gerne in den Bergen", erzählt er. "Wenn wir nicht heuen mussten, sind wir wandern gegangen." Heute ist er 68, offiziell pensioniert – aber: "Ich arbeite schon noch. Bei der Baufirma, wo ich immer war. So lange ich kann, helfe ich." Am Eröffnungswochenende steht er mit seiner Frau Marie-Theres auf der Hütte – nicht zum Feiern, sondern zum Anpacken. "Ich habe extra am Montag freigenommen", sagt er und schmunzelt, die Tochter komme natürlich vor der Arbeit.
SRF – und ein bisschen Nervosität
Sogar das Fernsehen ist auf Petra aufmerksam geworden. Das SRF wollte sie schon für die Winter-Hüttengeschichten – da sagte sie noch ab. "Ich wollte die Hütte erst mal ohne Kameras kennenlernen." Für die Sommer-Edition hat sie nach mehrmaligem Nachfragen dann doch zugesagt. Die erste Folge wird am 26. September 2025 um 20 Uhr ausgestrahlt, vier weitere Folgen folgen jeweils freitags im Oktober.
Und weil das Leben auf der Hütte nicht nur aus Arbeit besteht, ist am 6. Juli Ländlermusik auf der Terrasse angesagt – mit Rebecca am Schwyzerörgeli und dem Schwyzerörgeliduo Mälchbärg. "Vielleicht gibt’s auch mal einen spontanen Haarschneide-Tag mit Jasmin", lacht Petra.
Am 13. Juni hat die Medelserhütte offiziell ihre Türen geöffnet – und mit dem Sommer beginnt auch ein neues Kapitel: Patricia übernimmt in dieser Saison das Ruder als Hüttenwartin. Ein Neustart mit viel Power, einer guten Portion Gelassenheit – und Erinnerungen an einen kleinen Schneesperling, wie Gastautorin Lydia Weissenstein bei ihrem Besuch erfährt.
Patricia kennt das Val Medel in- und auswendig. Schon als Kind war die gebürtige Medelserin in den Bergen unterwegs und half auf dem Bauernhof ihrer Eltern mit. Später arbeitete sie an Wochenenden in der Maighelshütte – schliesslich wurde aus dem Wochenendjob fünf Jahre als Hüttenhilfe. Dazwischen: Lehre als Detailhandelsfachfrau, doch der Job im Sportgeschäft gefiel ihr nicht: “Ich kam mit dem Konsum der Leute nicht klar”, so die naturverbundene Medelserin. Dann 1,5 Jahre Militärdienst bei der Sanität. Sie wurde Wachtmeisterin, später Oberwachtmeister – mochte die Kameradschaft, aber nicht die starre Struktur: “Ich will Dinge verbessern, nicht zuschauen.”
Zurück im Tal wuchs der Wunsch nach Veränderung. Der Sommer auf der Maighelshütte hatte seinen Zauber verloren – dafür lockte ein anderer Ort: die Medelserhütte, oberhalb ihres Heimatdorfs Fuorns gelegen. “Ich bin hier aufgewachsen – das Tal ist mein Zuhause. Ausserdem habe ich nur Positives über die Hütte und ihr Hüttenwartepaar gehört.
Von Gerüchten, Gesprächen und einer Tasse Kaffee
Sie fragte also Jochen und Verena an, ob sie die Sommersaison 2025 bei ihnen arbeiten könne. Die beiden sagten sofort zu. Bald darauf fegte ein Gerücht durchs Tal: “Bei uns verbreiten sich Gerüchte wie eine Lawine”, lacht Patricia. Jochen und Verena hätten sich auf eine andere Hütte beworben. Patricia sprach sie an, und dann ging alles schnell: Patricia konnte sich auch vorstellen, die Hütte zu übernehmen. Jochen meldete ihr Interesse weiter, Patricia bewarb sich fristgerecht bei der Sektion Uto, bald darauf traf sie sich mit dem Hüttenverwalter Matthias Fischer und dem Erich Suter, Vorstandsmitglied der Sektion Uto und Leiter des Ressorts Hütten, in einem Café in Ilanz. Die beiden waren gemeinsam auf einer Skitour im Val Lumnezia. “Wir haben viel geplaudert und ich habe ihnen meine Pläne unterbreitet – kurz darauf hatte ich den Vertrag.”
Ihr Freund, der in der gemeinsamen Wohnung in Sedrun wohnt, war sofort dabei. “Er kennt mich eigentlich nur mit Hütte”, sagt sie lachend. Patricia hingegen musste es sich gut überlegen: Hüttenwartin ist nochmals eine andere Liga als Hüttenhilfe für eine Saison, sagt sie. “Der Zeitpunkt war nicht optimal - aber ich musste diese Gelegenheit einfach packen.”
Ein Schneesperling namens Köbi
Denn Patricia hat noch andere Projekte, die parallel zum Hüttenbetrieb laufen: Sie ist auf der Zielgerade, ein Kinderbuch zu veröffentlichen. Die Hauptfigur: Köbi, ein Schneesperling, der die Wintersaison auf der Maighelshütte verbringt. “Wir haben uns immer gefragt, was er den ganzen Tag so treibt – Skifahren zum Beispiel. Im Buch erlebt er so einige Abenteuer”, verspricht Patricia. Die Idee wurde zur Geschichte, illustriert von einer einheimischen Künstlerin. Das Buch soll, wenn alles nach Plan läuft, im November erscheinen.
“Dass ich gerade jetzt auch mein Wirtepatent mache? Ja, das Timing ist sportlich. Aber hier auf der Hütte habe ich in ruhigen Momenten auch dafür Zeit.” Zum Glück gibt’s Internet – und eine Hütte, die top ausgerüstet ist: mit Strom, Gefriertruhe, Gasherd, Solaranlage und einem kleinen Kraftwerk: die Wasserturbine.
Auch die Eltern sind begeistert von der Entscheidung ihrer Tochter – und packen mit an, wo sie können: Patricia schickt die Bestellungen für die Hütte ihrer Mutter, diese kauft ein und verpackt alles für den Heli-Transport. Ja sogar die grossen Transportsäcke - Bigbags - holt sie in der Hütte ab und bringt sie wieder ins Tal. “Ich bin extrem dankbar – das erleichtert vieles”, so Patricia. Sie hofft, dass sie dank ihren vielen Heinzelmänner und -frauen dann auch ab und zu ihren Freund in Sedrun besuchen kann.
Einfach machen – mit Capuns und Kalbfleisch
Kulinarisch setzt Patricia auf Reduktion und Regionalität: Die Menükarte ist schlanker, dafür persönlicher. Hausgemachter Sirup von der Mutter ihres Freundes, Capuns von der Grossmutter, ihrer Tate, das Fleisch vom Bauer im Tal. Ich habe ein ganzes Kalb gekauft, “Alles einheimisch – das passt zu dieser Hütte.”
Im September plant sie wie ihre Vorgänger den “Wilden Freitage” – Wildgerichte aus der Region. Aber nur die zwei letzten Freitage im September. “Ich will garantieren können, dass das geschossene Wild vom Tal stammt.”
Für die nächste Saison möchte sie “Single-Wanderungen” planen. “Aber jetzt will ich erstmal ankommen und die Hütte kennenlernen. Ausserdem muss sie die ganze Hüttentechnik beherrschen. “Ich bin kein Technikfreak, aber Jochen hat alles super erklärt – und das Betriebshandbuch von Jochen und Verena ist wirklich goldwert.”
Bellende Hunde beissen nicht
Rund um die Medelserhütte lebt diesen Sommer nicht nur Patricia, Paul, Selina und ihre Gäste – sondern auch eine Herde Schafe. Und mit ihnen: Herdenschutzhunde. „Sie bellen manchmal und stellen sich zwischen Wanderer und Tiere – das ist ihr Job“, erklärt Patricia. „Einfach ruhig bleiben, nicht auf sie zugehen und manchmal hilft auch beruhigendes reden. Ich singe leise, wenn ich mich ihnen nähere, das mögen sie,“ so Patricia, die selbst Herdenschutzhunde zuhause bei den Eltern hat. Wer diesen Sommer zur Hütte wandert, begegnet also vielleicht erst den Hunden, bevor er auf die Gastgeberin trifft. Doch alles halb so wild – man muss nur wissen, wie man sich verhält.
Nächstes Jahr sollen übrigens Esel die tierischen Wächter ablösen. Ob die dann ruhiger oder störrischer sind, wird sich zeigen – vielleicht tauchen sie ja sogar in Patricias nächstem Kinderbuch auf. Ideen hat sie genug.
Und wieso überhaupt das alles? Warum zieht es eine junge Frau freiwillig in die Einsamkeit der Berge – fernab von Stadt, Trubel und Daueronline-Sein?
Patricia lächelt, denkt einen Moment nach, und sagt dann: „Ich liebe die Ruhe. Das Einfache. Hier oben ist alles klar. Weniger Lärm, weniger Ablenkung. Es ist ein bisschen wie eine Bubble – wie ein kleines Savehouse auf 2524 Metern. Und sie habe ja Internet. “Ich kann Facetimen, auf Social Media schauen, was läuft. Aber ich muss nicht. Ich bestimme, was ich mitbekommen will. Der ganze Trash, der sonst ständig reinflattert – der bleibt draussen. Und das tut einfach gut.“
Tele Rumantsch begleitet sie
Die Ausstrahlungskraft dieser Haltung bleibt nicht unbemerkt: Derzeit wird Patricia von Ronja Muoth vom RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha für eine TV-Dokumentation begleitet. Auch das Regionalfernsehen ist neugierig geworden. Warum entscheidet sich eine junge Frau bewusst für ein Leben auf einer Berghütte – und strahlt dabei so eine Ruhe und Zufriedenheit aus? Patricia hat dem Sender nur zugesagt, weil sie Ronja schon ihr ganzes Leben kennt. Die beiden sind praktisch gleich alt. Im November wird die Sendung mit deutschem Untertitel ausgestrahlt.
(einige Fotos von Patricia und der Medelserhütte hat uns Ronja Muoth zur Verfügung gestellt. Wir danken herzlich!)
Selina Jöhl ist seit dem 25. Juni die Hüttenwartin der Domhütte und mit ihren 22 Jahren die jüngste Hüttenverantwortliche im SAC. Was sie zum Arbeiten und Leben auf fast 3.000 m Höhe gebracht hat und welche Freuden sie mit dem Hüttenlebens verbindet, hat sie unserer Gastautorin Ann-Katrin Michel im Interview erzählt.
Du warst vergangenen Sommer Teil von Salomé Zimmermanns Team auf der Domhütte und hast nun das Zepter übernommen. Wird damit für dich ein Traum wahr?
Auf jeden Fall. Ich bin seit meiner Kindheit mit den Bergen verbunden und kenne das Leben und Arbeiten in den Bergen. Meine Eltern haben einen Bauernhof und im Sommer eine Alpwirtschaft in Amden.
Wie hast du dich auf die Zeit als Hüttenwartin vorbereitet?
Nach den Bewerbungsgesprächen bei der Sektion und der Zusage habe ich mich mit Petra, der neuen Wirtin der Voralphütte ausgetauscht. Ausserdem hat Salomé eine Broschüre, in der alle wichtigen Informationen zusammengefasst sind, übergeben. Dadurch dass ich die letzte Saison schon auf der Domhütte verbracht habe, konnte ich wichtige Einblicke gewinnen so hat mir auch das Einwintern der Domhütte im letzen Herbst weitergeholfen damit ich auch mehr von der Technik verstehe.
Ein paar Änderungen im Team im Vergleich zur letzten Saison gab es auch. Wer erwartet die Gäste diesen Sommer auf der Domhütte?
Wie bei jedem Wechsel hat es auch bei mir ein Paar Veränderungen gegeben. Wir haben die Hütte neu dekoriert und auch sonst einige kleine anpassungen vorgenommen. Dazu gehört auch meine 3 Monate alte Katze Amdo die nun auch zum Hüttenteam gehört.
Wie geht ihr mit der Nähe und den wenigen Rückzugsmöglichkeiten auf der Hütte um?
Vor allem braucht es gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung sowie eine offene Kommunikation. Wir kennen uns alle schon entsprechend bin ich zuversichtlich und freue mich auf die gemeinsame Zeit hier auf der Hütte.
Meine drei Mitarbeitenden sind immer für zehn Tage hier oben und steigen dann hinab ins Tal, um vier Tage Freizeit zu geniessen. Im Alltag haben wir alle nachmittags zwei Stunden frei und können schauen, was uns jeweils gut tut - ein Spaziergang, ein gutes Gespräch, ein Brettspiel; da findet sich für jede Stimmung etwas.
Wie gehst du mit der räumlichen Trennung von deiner Familie und deinem Partner um?
Meine Familie ist im Sommer durch ihren Hof und die Alpwirtschaft selbst eingespannt. Dennoch haben sie mich letztes Jahr hier oben besucht und wir waren gemeinsam auf dem Dom, was sehr schön war. Mein Partner steht mir auf der Hütte beiseite, da er ebenfalls zum Hüttenteam gehört. Mein Freund und meine Familie haben mich von Anfang an bei der Verwirklichung meines Traums als Hüttenwartin unterstützt, worüber ich sehr dankbar bin.
Neben all der Freude, die das Leben in den Bergen mit sich bringt, birgt es auch einige Gefahren. Was bereitet dir am meisten Sorgen?
Vor allem wäre es schlimm, wenn die Gäste ausbleiben würden. Wir können das Wetter nicht beeinflussen und da können auch mal die Gäste ausbleiben. Dies wäre natürlich schade aber nicht zu ändern, darum immer das Beste aus der Situation machen. Die unschönsten Momente sind jedoch, wenn die Rettung der Air Zermatt kommen muss,um Gäste zu retten, die sich verletzt haben, einen kleinen Unfall hatten oder abgestürzt sind. In den vergangenen Jahren gab es leider immer wieder Todesopfer am Berg und das wünscht sich niemand.
Siehst du in der Hütte manchmal Berggänger, die nicht richtig vorbereitet sind?
Das gibt es ab und zu. Wenn die Gäste möchten, können sie gerne bei mir noch etwas an Ausrüstung ausleihen damit es nicht zu heiklen Situationen kommt am Berg.
Du als Köchin sorgst mit deinem Team auch für das leibliche Wohl der Gäste. Auf was kann man sich nach dem Zustieg mit 1.500 Höhenmetern freuen?
Bei uns wird jeder satt - mit oder ohne Fleisch, vegan oder auch mit einer Lebensmittelallergie. Wir versuchen, für jeden das passende Menü zu kreieren. Ebenfalls können sich die Gäste auf den frischgebackenes Brot und Kuchen freuen sowie auf einen kühlen Hütteneistee.
Da wird man als Bergsteiger und Bergsteigerin bei euch scheinbar wunschlos glücklich. Hast du einen Wunsch an deine Gäste?
Eigentlich nicht, da ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe. Aber generell wäre es schön, wenn Buchungen meistens eingehalten werden würden. Auch wenn das Wetter mal nicht ganz mitspielt, kann ein Aufenthalt bei uns wunderschön sein. Durch den anspruchsvollen Zustieg gilt es aber zuallererst, bei Nässe vorsichtig zu sein.
Für den Winterraum wäre mehr Rücksicht auf andere schön. Es kommt immer wieder vor, dass Gäste buchen und dann nur auf dem Boden schlafen können, weil andere ohne Buchung früher ankamen. Am Ende fallen negative Bewertungen auf uns zurück, auch wenn wir keinen Einfluss auf so ein Verhalten haben.
Was hast du dir für diesen Sommer am Berg noch vorgenommen?
Als erstes möchte ich natürlich, dass alle Gäste glücklich und zufrieden wieder ins Tal absteigen.
Wenn ich genügend Zeit finde, möchte ich auch wieder auf dem Dom, den ich jeden Tag sehe, dies war letztes Jahr ein absolutes Highlight. Das würde ich dieses Jahr gern wiederholen. Als Hüttenwartin der Domhütte erachte ich dieses Ziel für mich fast als Bedingung.
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