Die Jubiläumsfeier des Utohauses war eine Reise in vergangene Zeiten zu den Anfängen des Wintersports. Viele Gäste folgten der Einladung von Thomas Bürgler, dem heutigen Besitzer, und genossen die Sonne und Natur der Ibergeregg, die nur eine Stunde von Zürich mit den ÖV zu erreichen ist.
Im Büchlein «Die Klubhütten der Sektion Uto» von Gustav Kruck aus dem Jahr 1922 heisst es:
„Der Standort muss so gewählt werden, dass die Hütte selbst sonnig gelegen und der prachtvollen Aussicht nach Süden teilhaftig ist, anderseits aber die Nordhänge mit ihrem Pulverschnee in nächster Nähe sind.”
„Da der Sektion mit den demnächst eingehenden Mitgliederbeiträgen heute schon rund Fr. 16'500 für das Skihaus zur Verfügung stehen, kann sehr wohl an die baldige Verwirklichung des Projektes gedacht werden.”
Bevor diese und weitere Zeilen veröffentlicht wurden, beschäftigte sich eine Skikommission mit einer sorgfältigen Planung.
„Es ist klar, dass wir in unseren Voralpen-Skigebieten niemals Klubhütten im üblichen Sinn errichten und unterhalten können, denn diese Gebiete sind von Frühsommer bis zum Spätherbst zu leicht erreichbar und vielfach von unerwünschtem Stadtvolk überlaufen.”
„Seine Grundform ist die des alemannischen Bauernhauses mit Kamin und Herd an zentraler Stelle, seine Bauart die des bodenständigen Blockhauses, die inmitten der Waldberge das Gegebene ist.” „Es soll das Skihaus der Sektion Uto werden, das aber auch Mitglieder anderer Sektionen des S.A.C. gastlich aufnehmen wird.”
„Die grosse Schwierigkeit liegt in der Verwendung eines solchen Skihauses im Sommer. In Frage kommt die Verpachtung als einfaches Berggasthaus oder als Ferienheim.”
Am 25. Oktober 1924, nach nur neun Monaten Bauzeit, konnte das Utohaus auf der Ibergeregg eingeweiht werden. Im Folgejahr legte Gustav Kruck die Bauabrechnung von Fr. 62ʼ310.10 der Sektion zur Verabschiedung vor.
„So hat man sich zur Zeit der Erbauung des Utohauses über die «enormen» Baukosten von Fr. 63ʼ000 gewundert. Aber es war wahrscheinlich zu allen Zeiten so, dass Bauen als teuer galt.”
Beitrag zur Entwicklung des Wintertourismus
Der Einladung von Thomas Bürgler, dem heutigen Besitzer, sind zahlreiche verdiente Personen gefolgt. Exakt 100 Jahre später trafen sich Mitglieder der einstigen Holzergruppe der Sektion Uto zum Jubiläum beim Utohaus. Neben Mitgliedern der Sektion Uto waren auch Mitglieder der Sektion Rossberg vertreten. Drei Ehrenmitglieder der Sektion Uto erweisen Thomas Bürgler mit ihrer Anwesenheit die verdiente Wertschätzung und vertraten die Sektion würdig. Sie waren sich der historischen Bedeutung des Utohauses und dessen Beitrag zur Entwicklung des Wintertourismus an der Peripherie des Skigebiets Hoch-Ybrig bewusst.
Besondere Erwähnung verdient Ursula Eisler. Sie übernahm im Jahr 2000 von Josef Murer die Hüttenverwaltung und führte diese bis zum Verkauf. Ihre Aufgaben umfassten die Ausstellung individueller Mietverträge, die Organisation des Reinigungsservices nach Wochenendvermietungen, die Koordination der Holzergruppe für die Vorbereitung des Brennholzes für den Winterbetrieb sowie die bautechnische Unterstützung. Darüber hinaus vertrat sie die Interessen der Sektion Uto bei der Einführung der neuen kantonalen Wasser- und Abwasserversorgung für die Ibergeregg. Gelegentlich mussten sogar rechtliche Ansprüche juristisch durchgesetzt werden.
Ehrenamtlich bewirtschaftet
Das Utohaus war eine der letzten Hütten, die ehrenamtlich durch Frondienst der Sektionsmitglieder bewirtschaftet wurden. Zuvor war die Betreuung durch angestellte Hüttenwarte gewährleistet, die beispielsweise im Sommer in der Cadlimohütte und im Winter im Utohaus tätig waren.
Das Jubiläumsprogramm begann um 12 Uhr, gefolgt von einem Abendessen um 18 Uhr für die geladenen Gäste. Die Zeit oberhalb des Hochnebels verging wie im Flug – sei es bei einem sentimentalen Besichtigungsrundgang durch das Utohaus oder bei einem Spaziergang auf den Brünnelistock. Beim Rundgang zeigte sich eindrucksvoll, dass das ursprüngliche Utohaus als Skiheim einer SAC-Sektion seinen historischen Charakter bewahrt hat.
Viele Gäste mit Bezug zum Utohaus
Dies trug sicherlich dazu bei, dass eine Familie aus dem nahen Süddeutschland seit 30 Jahren regelmässig über die Weihnachts- und Neujahrstage ins Utohaus kommt. Diese Familie trug auch durch ihr Eingreifen bei einem Schwellbrand zur Verhinderung eines grösseren Brandes bei – ein glücklicher Zufall, der Schlimmeres verhinderte.
Die Gästeliste umfasste viele Personen mit Bezug zum Utohaus. Stellvertretend sei Armin Schelbert erwähnt, der langjährige Hüttenwirt auf dem Gipfel des Gross Mythen, bekannt für seinen kernigen Spruch: „dʼSchelbert aus dem Schwyzerland hebt den Stein mit einer Hand.”Dass er den Gipfel des Gross Mythen über 6ʼ000 Mal erklommen hat, bleibt als Randnotiz erwähnt.
Stützpunkt des Militärs
Während des Zweiten Weltkrieges beanspruchte die Schweizer Armee das Utohaus zeitweilig. General Henri Guisan, Oberbefehlshaber der Schweizer Armee und Symbol des Widerstandes, besuchte das Utohaus in seiner Funktion. Die Verbreitung von Aufnahmen des Generals, die eine Standortlokalisierung ermöglicht hätten, unterlag während der Kriegsjahre strikter Geheimhaltung.
Im Zentrum aus Sicht der Sektion Uto steht die Holzergruppe. Ohne deren frondienstlichen Einsatz wäre der Winterbetrieb nicht möglich gewesen. Die Vermietung an sektionsfremde Personen brachte der Sektion jährlich willkommene Einnahmen.
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